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Wieso haben Banken Angst vor Kryptowährungen?

Banken und Regierungen fürchten sich vor einer weiteren Verbreitung von Kryptowährungen und abgesichertem, digitalen Zahlungsverkehr

Als die erste Kryptowährung – Bitcoin – aufkam, konnten nur die wenigsten etwas mit dem Konzept einer verteilten Kontobuchführung anfangen. Gerade dieses Halbwissen bestärkte viele Menschen in der Überzeugung, dass nur Verbrecher und Terroristen überhaupt Kryptowährungen verwenden. Und – gar keine Frage – Kryptowährungen haben das Zeug dazu, bevorzugtes Zahlungsmittel aller Kriminellen und Kriminellinnen dieser Welt zu werden. Doch das ist gar nicht das Problem.

Krypto-Transaktionen sind nicht anonym

Ok, vielleicht müssen wir das noch präzisieren: Ein anonymes Zahlungssystem wäre kein Problem – zumindest nicht für den Normalbürger. Wohl ist das ein Problem für einen übergriffigen Staat. Denn der hat ein Interesse daran, zu sehen, was wer mit seinem Geld macht. Mit Kryptowährungen wird dies erheblich erschwert. Aber es ist nicht unmöglich. Wer, so wie jeder Normalbürger, ein Bankkonto hat, das unter seinem eigenen echten Namen läuft, der ist durchschaubar wie Plexiglas. Wer seine Geldgeschäfte mit Kryptowährungen tätigt, der ist eben nur so durchschaubar wie ein Sandbild: es kostet etwas mehr Mühe, aber sehen kann man immer noch alles.

Kryptowährungen

Abbildung 1: Bitcoins – leider nicht so anonym, wie viele glauben

Jeder kleine Drogendealer, der glaubt, er könnte mit Onlinehandel – Bezahlung natürlich in BTC – das große Geld machen, wird über kurz oder lang Besuch von der Polizei bekommen. Doch FBI und Konsorten sind nur beiläufig daran interessiert. Bei den meisten lohnt es sich nicht, den Aufwand zu betreiben, hinter einer Krypto-Adresse den tatsächlich existierenden Menschen auszumachen.

Steuerhinterziehung und Geldwäsche – da wird es interessant

Die leicht kaltherzig anmutende Erkenntnis ist die: Dem Staat ist es weitgehend egal, ob irgendwo Drogentote herumliegen oder Waffen an Orte geliefert werden, wo sie das nicht sollten – so lange die Profite ordentlich versteuert sind. Wenn aber Einkünfte am Säckel vorbeigeschleust werden sollen, dann hört der Spaß auf. Klingt grausam, ist aber Realität. Doch ein Argument wiegt noch schwerer.

Kontrolle ist alles

Wer aufmerksam die Presse verfolgt hat, dem wird nicht entgangen sein, dass Anfang des Jahres ein großangelegter Protest der kanadischen Fernfahrer stattgefunden hat. Um dagegen zu protestieren, dass grenzüberschreitender Verkehr von und nach den USA mit einer zweiwöchigen Zwangs-Quarantäne belegt wird (was die Ausübung des Berufs quasi unmöglich machte), blockierten sie die Hauptstadt Ottawa mit ihren Lastwagen.

Nachdem die Unterstützung der Proteste seitens der Zivilbevölkerung, z.B. durch die Lieferung von Nahrungsmitteln oder Trinkwasser, unter Strafe gestellt wurde, und nachdem bewaffnete Polizeieinheiten Treibstoffkanister beschlagnahmten (um die Trucker im kanadischen Winter ohne Heizung zur Aufgabe zu zwingen) – und nachdem alle diese Maßnahmen scheiterten, weil die Fernfahrer massive Unterstützung aus der Bevölkerung erhielten – fror die Regierung kurzerhand die Bankkonten der Teilnehmer ein. Unfähig, Miete, Strom oder Telefon zu bezahlen, gaben die Aktivisten ihren Protest zähneknirschend auf.

In einer Welt der Kryptowährungen wäre so etwas technisch unmöglich. Darin liegt die große Sorge der Regierungen, wenn sie an Kryptowährungen denken. Sie verlören die Kontrolle, und das darf auf keinen Fall passieren.

Gebühren und Tarife

Eine Transaktion per Kryptowährung kann im Grunde über alle Ländergrenzen hinweg durchgeführt werden. Auch der Einzugsbereich der BaFin oder der EU-Aufsicht hat irgendwo seine Grenzen, doch für Kryptowährungen existieren diese nicht. Wenn alle Banken nun geschlossen hohe Gebühren für internationale Geldtransfers verlangen wollen, dann geht dies nicht so ohne Weiteres, wenn die Geschäftstreibenden problemlos auf einen Transfer per Kryptowährung ausweichen können. Auch das bedeutet Kontrollverlust.

Fazit: Wissen ist besser als alles andere

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